Mit einer leichten Verspätung kommt Henrietta, eine nedersassonischstämmige New-Munswickerin, in ihrer Heimatstadt an. Sie war zum Ausflug im Norden, um ein paar Freunde zu besuchen. Völlig geschafft steigt sie aus dem Zug aus und schaut sich auf dem Bahnhof um.
Weil sie noch etwas Zeit hat, bevor Ihr Zug weiter nach Lythwater fährt, schreibt sie einen Brief an eine Freundin.
ZitatAlles anzeigenMeine liebe Dyrten,
nun bin ich in Budpedden angekommen, einem kleinen verschlafenen Nest in New Munswick. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie ruhig es hier ist, wenn man Lythwater gewohnt ist.
Der Bahnhof ist fast menschenleer und nur ein Schaffner steht in seinem langen blauen Mantel und der schicken Mütze am Ende des Bahnsteigs und schaut in die Ferne. Ach, es ist schön hier, aber ich sehne mich nach Lythwater zurück, nach meiner kleinen Bar The Kiek mol wedder Inn und nach meinem kleinen Gut Barkenhoff am Stadtrand.
Ich habe Dir doch mal erzählt, dass ich glaubte herausgefunden zu haben, wo meine Wurzeln liegen. Nun habe ich es sicher im Archiv der Stadt zurückverfolgen können. Ich bin tatsächlich eine Nachfahrin eines alten aber niederen Adelsgeschlechts aus der nedersassonischen Holtmark. Die Freelüd vun Barkenhoffs lebten auf einem kleinen Anwesen nahe Helliasbrück unweit der hulländischen Grenzen und wanderten 1853 nach Cranberra aus. Dabei nutzten sie einen hulländischen Hafen, den ich aber noch nicht herausfinden konnte.
Und nun schau mich an, was aus mir geworden ist. Ich bin 33 Jahre alt, unverheiratet, habe keine Kinder, dafür eine gemütliche nedersassonische Bar und ein kleines Anwesen, das Gut Barkenhoff, am Stadtrand Lythwaters.
Ich fühle mich in New Munswick heimisch, aber zu Cranberra nicht so recht zugehörig, weil die meisten außerhalb meiner Heimat albernischer Abstammung sind und meine gern belächeln. Du siehst mich in einem Dilemma - vielleicht sollte ich eine Minderheiten-Partei gründen, was meinst Du?
So, nun kommt mein Zug, fühl Dich gedrückt und schreib mir bald!
Gruß und Kuss,
Henny
Als Henrietta im Zug sitzt, nimmt sie den Brief noch einmal und liest ihn sich leise vor, bevor sie ihn eintütet.